Intermittierende pneumatische Kompression

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von: Stefan Lenko

In der Lymphtherapie gibt es seit über 35 Jahren eine Möglichkeit zur Heimbehandlung mit Kompressionstherapiegeräten, in der Fachsprache intermittierende pneumatische Kompression (IPK), früher auch apparative intermittierende Kompression (AIK) genannt. Die Geräte können zu Hause selbstständig angewendet werden und sind eine sehr gute ergänzende Alternative zur manuellen Lymphdrainage, Kompressionsbestrumpfung und Kompressionsbandagierung. Sie gewährleistet eine tägliche, ortsunabhängige Behandlung, vor allem an den Tagen ohne Manuelle Lymphdrainage.

Wie funktioniert die IPK?

Die IPK-Systeme zur Behandlung von lymphatischen Erkrankungen bestehen grundsätzlich aus einem 12-stufigen Kompressionsgerät mit einer dazu gehörigen Manschette mit 12-40 überlappenden Luftkammern, die je nach Indikation variieren.

An dem Gerät können die Behandlungsdauer und der Behandlungsdruck eingestellt werden. Über einen Schlauch ist das Gerät mit den Behandlungsmanschetten verbunden, die an die betroffenen Extremitäten angelegt werden. Die Behandlungsmanschetten sind im Inneren in einzelne Luftkammern unterteilt, welche vom Gerät immer von distal nach proximal (zur Körpermitte hin) nacheinander mit Luft aufgepumpt werden. Dadurch entsteht eine dynamische Kompression, die zum Abtransport der angesammelten Lymphe führt und die Durchblutung anregt. Empfohlen ist auch, vor Beginn der Therapie die Abflusswege am Hals, Schlüsselbein, Bauch und Leiste selbst manuell zu öffnen, was die Entstauung nochmals erhöht. Lassen Sie sich hier von Ihrem Therapeuten anlernen.

Treten Ödeme und Verdickungen nur an einem Bein/Arm, vornehmlich am Fuß, am Knöchel und/oder Unterschenkel auf, stecken häufig Störungen im Venen- oder Lymphsystem dahinter. Bei Lymphödemen schwellen neben Knöcheln und Füßen meist auch die Zehen an. Kann keine Hautfalte mehr von den Zehen abgehoben werden, spricht dies für ein Lymphödem (“Stemmer’sches Zeichen”).  Bei Fortschreiten des Lymphödems kann auch das ganze Bein betroffen sein.

Beidseitige Ödeme verweisen vielfach auf Erkrankungen innerer Organe, wie Herz, Leber, Nieren oder Schilddrüse. Kennzeichnend sind symmetrische Schwellungen auch für krankhafte Fettansammlungen (Lipödem).

Auch die Haut und das Fettgewebe verändern sich mit der Dauer des Lymphödems. Die Haut wird ungewöhnlich glatt und prall. Das Fettgewebe kann sich vermehren und verhärten.

Achten Sie auf Qualität

Wichtig ist bei lymphatischen Indikationen (Lymphödem, Lipödem und Lipolymphödem), dass die Behandlungsmanschetten pro Seite über mindestens zwölf überlappende Luftkammern verfügen und jeweils einzeln vom Gerät aufgepumpt werden. Ebenfalls zu beachten ist, dass das Gerät im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen gelistet ist und eine Hilfsmittelnummer besitzt. Geräte aus Versandkatalogen oder vom Discounter sind bei medizinischen Indikationen nicht sinnvoll und können ohne den fachlichen Ausschluss der Kontraindikationen durch einen Arzt sogar kontraproduktiv sein. 

Je nach Anbieter gibt es verschiedene Behandlungsmanschetten für Arme und Beine. Ebenfalls gibt es einteilige Jacken- und Hosenmanschetten. Je nach betroffener Körperregion sollte die passende Behandlungsmanschette gewählt werden. Es sollte immer über den betroffenen Bereich hinaus mit der Behandlungsmanschette entstaut werden (beispielsweise mit einer Jacken- oder Hosenmanschette). Diese Behandlung eignet sich vor allem bei (Lip-)Lymphödemen ohne Unterbrechungen in den Lymphbahnen. 

Je nach Anbieter gibt es verschiedene Behandlungsmanschetten für Arme und Beine. Ebenfalls gibt es einteilige Jacken- und Hosenmanschetten. Je nach betroffener Körperregion sollte die passende Behandlungsmanschette gewählt werden. Es sollte immer über den betroffenen Bereich hinaus mit der Behandlungsmanschette entstaut werden (beispielsweise mit einer Jacken- oder Hosenmanschette). Diese Behandlung eignet sich vor allem bei (Lip-)Lymphödemen ohne Unterbrechungen in den Lymphbahnen. 

Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich

Die Geräte können vom (Fach-)Arzt per Hilfsmittelverordnung budgetneutral rezeptiert werden und die Kosten werden in den meisten Fällen von den Krankenkassen übernommen. Vor einer Anwendung müssen vom Facharzt die Kontraindikationen ausgeschlossen werden.

Bitte achten Sie bei der Versorgung auf die oben genannten Merkmale, eine gute Passform der Behandlungsmanschetten und auf eine Einweisung durch das Sanitätshaus oder den Hersteller.

Achtung bei Lymphknotenentfernungen!

Sekundäre Lymphödeme nach Lymphknotenentfernungen gelten als Kontraindikation der IPK. Da wichtige Abflusswege vor allem in der Leiste nicht mehr vorhanden sind, kann es zum Beispiel zu Genitalödemen und gestauten Abflusswegen kommen.

Zusätzlich zur Manuellen Lymphdrainage kann man die apparative Kompression ausprobieren, wenn der Arzt dies empfiehlt. Aber man sollte sich der besonderen Risiken bewusst sein. Und bei den ersten Anzeichen den Arzt informieren und die Behandlung unterbrechen.