Bewegung ist Lebensqualität?!

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Das Herz-Kreislaufsystem, der Stoffwechsel und besonders das Lymphsystem sind in ihrer gesunden Funktionsweise maßgeblich darauf angewiesen, dass der Mensch sich bewegt. Regelmäßige, nicht zu anstrengende sportliche Betätigung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind gute Voraussetzungen zur Verbesserung der körperlichen Fitness, des Wohlbefindens und zur Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte des Körpers.

Vielleicht müssen Sie ein wenig experimentieren, um Ihre individuelle Form der Bewegung zu finden, die Ihnen gerecht wird. In welchem Ausmaß und welcher Art diese Bewegung, insbesondere bei bestehenden Einschränkungen möglich und sinnvoll ist, gilt es zu ermitteln. Das Ziel sollte sein, sich regelmäßig zu bewegen. Wenn Sie Freude am Laufen haben, dann walken Sie, wenn nicht, gehen Sie möglicherweise lieber zum Aquasport oder entdecken das Trampolin für sich. Vielleicht tanzen Sie zu Ihrer Lieblingsmusik – wie Sie sich bewegen, spielt eine untergeordnete Rolle, aber bewegen Sie sich, wie Sie können und es Ihnen guttut. Solange die Bewegungen rhythmisch und fließend sind, können Sie nichts falsch machen. Auch sollte hier die soziale Komponente beachtet werden. Sporttreiben mit Gleichgesinnten kann stark motivieren und viel Freude bereiten. Doch lassen Sie sich nicht über Ihre körperlichen Möglichkeiten antreiben!

Wichtig ist, eine Sportart zu finden, die Freude macht und zu Ihnen passt. Mehr als konkurrenzbetonte Wettkampfsportarten, die schnell zu Überforderung führen können, stehen naturgemäß jene Sportarten im Vordergrund, die es ermöglichen, über ein Stoffwechseltraining langsam und dosiert eine bessere Regeneration und Verbesserung der Leistungsfähigkeit zu erreichen. Passen Sie Ihre Aktivitäten Ihrer (langsam steigenden) Kondition an. Schwimmen, Radfahren, Yoga oder Nordic Walking, auch Spazierengehen und Wandern sind hier empfehlenswert.

Bewegung mit Kompressionsversorgung

Für Betroffene mit Lymphödem sind Bewegung und Sport unverzichtbar, denn Bewegung regt den Lymphfluss an. Durch die Bewegung der Muskulatur wird der Lymphtransport in den tiefer liegenden Lymphgefäßen deutlich erhöht. Allerdings fällt durch die erhöhte Durchblutung auch eine höhere Lymphlast an, die nur durch den Gegendruck der Kompressions-versorgung davon abgehalten werden kann, sich im Gewebe anzusammeln.

Kompression ist also unerlässlich, denn wenn die angesammelte Lymph-flüssigkeit nicht abtransportiert wird, resultieren daraus erhebliche Probleme: Die Regenerationszeit nach Belastungen wird durch Stoffwechselprodukte, die im Gewebe verbleiben, stark verlängert. Mangelnde Regeneration gefährdet jedoch den Trainingserfolg und kann schlimmstenfalls zu Verletzungen an Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken führen.

Individuelle Belastungsgrenzen berücksichtigen

Beobachten Sie Ihren Körper genau und lernen Sie, auf ihn zu hören. Von einer guten Selbstkenntnis und richtigen Einschätzung der Belastbarkeit hängt der Trainingserfolg maßgeblich ab. Überforderung führt zu Erschöpfung, Fehlbelastung oder sogar zu Verletzungen. Die Erfahrung zeigt, dass besonders Lymphpatienten nur in stark reduziertem Ausmaß ihre Kondition steigern und ihre Muskeln aufbauen. Doch lassen Sie sich nicht davon abhalten, und werden Sie auf jeden Fall sportlich aktiv. Schon einfache Übungen oder Bewegungen wirken sich spürbar positiv aus, wenn sie konsequent in den Alltag integriert werden. Probieren Sie aus, was zu Ihnen passt und Ihnen guttut, damit Sie mit Freude dabeibleiben.

Die Therapie der Wahl beim Lymphödem ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Diese umfasst weitreichende, sich ergänzende Maßnahmen, die den Erfolg bei der Therapie des Lymphödems sichern sollen: Kompression, Bewegung, Manuelle Lymphdrainage (MLD), Hautpflege sowie Aufklärung und Schulung zum Selbstmanagement. Auch wenn hier die Kompression und die Bewegung im Vordergrund stehen und nicht allen Betroffenen regelmäßig zusätzlich Manuelle Lymphdrainage verordnet wird, ist zumindest die Kombination von Kompression, Bewegung und Hautpflege nach Expertenmeinung unbestritten die Standardtherapie.

Bewegen Sie sich täglich

Aller Anfang ist schwer. Möglicherweise haben Sie starke Einschränkungen, Schmerzen und fühlen sich unwohl. Aber bedenken Sie: Jede körperliche Bewegung unterstützt Ihren Lymphfluss. Beginnen Sie mit kleinen Schritten, mit kurzen Einheiten − lieber öfter am Tag 5-10 Minuten statt einmal in der Woche sehr intensiv. Insbesondere auch in Ihrem Alltag gibt es Gelegenheiten zu körperlicher Aktivität. Wenn Sie beispielsweise immer den Aufzug bevorzugen, probieren Sie es mit einem Stockwerk Treppensteigen und steigern Sie langsam die Anzahl der Etagen, bevor Sie mit dem Aufzug, bei Bedarf, weiterfahren. Steigen Sie auf dem Nachhauseweg vielleicht mal eine Busstation früher aus. Nutzen Sie Naherholungsgebiete und gehen öfter mal spazieren. Die Bewegung an der frischen Luft tut nicht nur Ihrer Seele gut, sie trägt auch zur Entspannung bei, was letzten Endes ebenfalls wieder Ihrem Lymphfluss zugutekommt.

Lipödempatientinnen dürfen sich bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit belasten, solange kein zusätzliches Lymphödem vorliegt. Die Leistungsfähigkeit ist allerdings, vor allem wenn keine oder noch nicht lange Kompression getragen wird, oft sehr eingeschränkt. Gerade Bewegung in Kompression führt aber dazu, dass die Ödeme zurückgehen und so die Leistungsfähigkeit wieder steigt.

Lymphödempatientinnen sollten demgegenüber nicht bis an ihre Grenzen gehen, denn die durch die Belastung erhöhte lymphatische Last muss mühsam wieder abtransportiert werden. Ein Lymphödem, das überlastet wird, reagiert also eher mit Schwellung und Verhärtung. Dagegen ist eine mäßige Belastung mit geringer Erhöhung der Blutzufuhr gut für den Abtransport der lymphpflichtigen Last.