Ernährung

von: Karen Nonnast

Die Ernährung ist im Rahmen des Selbstmanagements eine nicht zu unterschätzende Größe. Gesund essen, vielfältige Bewegung, emotionales Wohlbefinden, Wohlfühlen im eigenen Körper, eventuell Gewichtsreduktion, spielen nicht nur, aber insbesondere für Lymphödem-Betroffene, eine nicht unwesentliche Rolle. Jedes Kilo mehr belastet den Lymphfluss. Ob auf Anraten des Arztes oder dem eigenen Entschluss, sich gesünder zu ernähren und sich regelmäßig zu bewegen, um dabei gegebenenfalls auch Gewicht zu verlieren, ist mit Sicherheit eine gute Entscheidung und wird sich im Laufe der Zeit gesundheitsfördernd auswirken.

Ernährungstagebuch

Das Führen eines Ernährungstagebuchs unterstützt Sie bei der Bestandsaufnahme: Was wird wann in welcher Menge gegessen und getrunken? Seien Sie akribisch, jeder Keks, jede Brezel, jedes Stück Schokolade sollten Sie aufzeichnen. Gleichzeitig dokumentieren Sie Ihre tägliche Aktivität und Bewegung. Nach einer gewissen Zeit können Sie ein Muster in Ihren Gewohnheiten des Ess- und Bewegungsverhaltens feststellen und beurteilen.

Um abzunehmen ist ein Energiedefizit erforderlich. Daran führt kein Weg vorbei. Sie müssen weniger Energie zuführen als Sie verbrauchen, die Portionsgrößen also altersgerecht anpassen beziehungsweise grundsätzlich Ihren tatsächlichen täglichen Bedarf berücksichtigen. An einem Tag mit überdurchschnittlich langen inaktiven Phasen benötigen Sie natürlich weniger Energie, als an Tagen, an denen Sie sich sportlich betätigen. Halten Sie also Augenmaß.

Fragen Sie sich selbst

Was in Ihrer Ernährung ist ungesund und worauf können Sie am ehesten verzichten? Oder wo können Sie gesündere Alternativen finden? Auch wenn sich das Gewicht im Normalbereich befindet, eine gesunde, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist die Grundvoraussetzung für Ihre Gesundheit.

Folgende Aspekte können Anhaltspunkte bei der Selbstbefragung sein:

  • Esse ich regelmäßig?
  • Frühstücke ich?
  • Trinke ich täglich etwa 2 Liter Wasser?
  • Trinke ich viel Kaffee oder Milch und wenig Wasser?
  • Nasche ich täglich?
  • Snacke ich zwischendurch?
  • Koche ich meist selbst?
  • Esse ich viel Weißmehlprodukte?
  • Wie sieht es mit Vollkornprodukten aus?
  • Esse ich ungesunde Fette wie Wurst, fettes Fleisch, fetten Käse und fette Milchprodukte?
  • Oder gesunde Fette wie Pflanzenöle, fetter Seefisch oder Walnüsse?
  • Wie sieht es mit Gemüse, Salat und Obst aus?
  • Verträglichkeit und Verdauung?
  • Esse ich noch spät abends?
  • Trinke ich täglich Alkohol? Hochprozentiges?
  • Genieße ich das Essen oder schlinge ich es im Stehen am Kühlschrank in mich hinein?
  • Sind meine Essensportionen an meine Aktivität angepasst?

Weniger vom Falschen, mehr vom Richtigen

Jetzt ist Ehrlichkeit gefragt. Versuchen Sie, so exakt wie möglich Ihren Ernährungs- und Lebensstil zu beschreiben. Dies dient dazu, sich selbst besser kennen- und einschätzen zu lernen und sich selbst zu motivieren, Dinge zu ändern, die Sie schon lange ändern wollten.

Die grundsätzliche Ernährung muss stimmen: echtes, frisches Essen ohne Zusatzstoffe, selbst zubereitet und gekocht, regelmäßig und maßvoll, dabei viel Gemüse und Obst, um die Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen zu gewährleisten. Weniger tierische Produkte, besser pflanzenbetont und die Hülsenfrüchte nicht vergessen. Ballaststoffe nach Verträglichkeit und dazu Wasser trinken in ausreichender Menge.

Und das Essen soll Sie sattmachen. Dabei ist zu berücksichtigen: Essen ist Nahrung für den Körper, die Seele braucht Zuwendung, also Liebe, Freude und Mitgefühl. Achten Sie verstärkt auf Zeichen körperlichen Hungers und körperlicher Sättigung. Emotionales Essen, das Gefühle verdrängen oder verstärken soll, Frustessen oder Essen zur Belohnung, wird bei entsprechender Veranlagung zu Fettpolstern führen.

Achten Sie auf Ihren Insulinspiegel

Sofern Abnehmen ein Thema ist, führt ausschließlich eine langfristige Ernährungs- und Lebensstiländerung zum Erfolg. Machen Sie keine Diät! Diäten sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Eine bedarfsangepasste Nährstoffzufuhr mit Nahrungsmitteln, die wenig Insulin locken und damit den Blutzuckerspiegel niedrig halten, führt zum Ziel. Nur so kann der Körper seine Fettreserven abbauen. Deshalb sollten Sie langsam zu verstoffwechselnde Vollkornprodukte bevorzugen. Schnelle Energiespender, insbesondere Zucker und Weißmehlprodukte, lassen den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen und verhindern somit den Abbau der Fette. Genauso schnell sinkt der Blutzuckerspiegel und die nächste Heißhungerattacke lässt nicht lange auf sich warten. Ein Teufelskreis. Besonders auch gesüßte Softgetränke und Fruchtsäfte sind hier zu nennen, die wesentlichen Anteil daran haben, wenn es zur Gewichtszunahme kommt. Ebenso Alkohol, er verhindert die Fettverbrennung. Versuchen Sie, eher eiweißbetont zu essen. Eiweiß, also Proteine mit ihren Aminosäuren, sind wichtig als Baustoff für sämtliche Systeme im Organismus, wie Muskulatur, Enzyme und Hormone. Dabei sättigt Eiweiß gut.

Also kohlenhydratarm, eiweißbetont und fettmoderat sollte Ihre Ernährung sein.

Des Weiteren ist eine salzarme Ernährung zu bevorzugen. Salz bindet im Körper Wasser, was die Ödemneigung verstärken kann. Wenn Sie dann nicht auch ausreichend trinken, hält der Organismus an seinen Wasservorräten fest.

Sie sind einzigartig und brauchen eine individuelle Ernährung. Probieren Sie aus, an welchen Stellschrauben Sie drehen können und verändern Sie Ihre Gewohnheiten schrittweise, aber nachhaltig