7. Lymphselbsthilfetag in Freiburg, 17. und 18. Juni 2022

Zwei sehr schöne, aber auch heiße Tage in Freiburg liegen hinter uns. Wegen des zehnjährigen Jubiläums des Bundesverbandes ging die Veranstaltung diesmal über zwei Tage. Sie war perfekt von der Freiburger Selbsthilfegruppe organisiert: Von der herzlichen Anmeldung und Information über die gute Zeitplanung der Vorträge und Workshops sowie dem informativen Messebereich bis hin zum leckeren und abwechslungsreichen Catering war alles bestens. Und spätestens bei der mutigen und unterhaltsamen Modenschau mit vielen weiblichen und auch männlichen Teilnehmern merkte man, wieviel Herzblut die Freiburger Selbsthilfegruppe in diese Veranstaltung gesteckt hat. 

 

Die Moderation lag an beiden Tagen bei Caroline Sprott („Powersprotte“), die als Betroffene und Healthfluencerin bereits viele Erfahrungen im Bereich Lipödem gesammelt hat. Mit ihrer positiven Energie begleitete sie fachkundig die Vorträge und Diskussionen, sorgte für viel gute Stimmung und ermahnte uns alle in einem unterhaltsamen und doch tiefgründigen Vortrag zu mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe.

 

Das Vortragsprogramm in dem teilweise zu gut gekühlten Saal ließ keine Wünsche offen: Es gab einen grundlegenden Vortrag zur Funktion des Lymphsystems und praxisorientierte Vorträge zur Selbstbehandlung, zum Selbstmanagement und zum Lymphyoga. Eine Ökotrophologin klärte über Ernährungsmythen und -fakten auf und drei namenhafte Chirurgen berichteten sehr verständnisvoll, aber mit teilweise drastischen Bildern über Adipositas-Chirurgie, plastische Chirurgie und Liposuktion beim Lipödem. Es wurden Kompressions-Möglichkeiten vorgestellt und über die Hürden der ärztlichen Verordnungen berichtet. An den Workshops haben wir selbst nicht teilgenommen, aber von den Teilnehmern nur Positives gehört.

 

Besonders in Erinnerung geblieben ist uns das Lymphyoga bei Frau Dr. Meckesheimer, von dem wir vorher noch nicht gehört hatten und das uns mit seinen praktischen Übungen nach der Mittagspause schnell wieder in Schwung brachte. Auch den Vortrag über „Essen bei Lipödem: Mythen und Fakten“ fanden wir erfrischend realistisch und praxisnah. Man konnte merken, dass Frau Wach sich mit dem Thema intensiv beschäftigt und nicht nur den Kontext „FDH und bewege dich mehr“ sieht. Und aus dem Vortrag des Sanitätshauses Schaub haben wir mitgenommen, wie wichtig eine korrekte ärztliche Verordnung für eine zügige Bereitstellung der passenden Kompressionsversorgung ist – denn bei geschätzten 90 % der Rezepte muss vom Sanitätshaus noch einmal bei den Ärzten nachgehakt werden, was mitunter zu großen Verzögerungen führt.

 

Susanne Helmbrecht stellte die Ergebnisse zur Frühjahrs-Umfrage „Unterstützung durch den Partner:in getrennt aus Sicht der Betroffenen und aus Sicht der Partner:in“ vor. Dabei zeigte sich, dass die Partner sich wünschen, dass wir Hilfe annehmen und uns mitteilen, denn selten kann man die Gedanken des andern lesen. In den Gesprächen ist es wichtig, dass wir freundlich und zielgerichtet miteinander reden, nicht zu viel von dem anderen fordern und selbst auch zuhören. Darüber hinaus sollten wir Hilfe auch an anderer Stelle suchen, zum Beispiel eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse beantragen, ein Unterstützer-Netzwerk aufbauen oder uns eine Selbsthilfegruppe suchen, beziehungsweise diese mit Unterstützung des Bundesverbandes gründen.

 

Schön wars und wir gehen wieder zurück in den Alltag mit neuen Impulsen, mit wunderbaren Begegnungen mit anderen Betroffenen und dem Wissen, dass wir jemanden an der Seite haben, der weiß, wie es uns geht!

 

Elfriede, Beatrice und Sandra (LSH Erlangen)